Ankommen, am Pick-up basteln, Kabine beladen, losfahren – „Rio wir kommen“ … war unsere Vorstellung wie die Reise nach ein paar Akklimatisierungstagen starten sollte.

De Facto sitzen wir noch immer in unserer Holzhütte, im von Donner und Blitz umkämpften Paraiso Suizo. Ein Campground direkt am Meer gelegen, ca.  1 Stunde nördlich von Montevideo. Naturgewalten, wie sie in Oberbayern nicht heftiger sein könnten, haben uns die ein oder andere Nacht (zum Glück im Trockenen) senkrecht im Bett sitzen lassen. Hier ist Winter und das lässt uns Uruguay, obwohl sehr warm, deutlich spüren.

Wir wären auf dem falschen Kontinent in falscher Mission, wenn allein das Wetter unsere Euphorie schon vertreiben könnte.

„6 Liter Öl soll laut Handbuch in dem Motor sein?“ fragt der Mechaniker in Piriapolis und zeigt uns seinen 15 Liter vollen Eimer mit Altöl. Die noch fehlenden 9 Liter fallen neben den anderen 40 ausgetauschten Litern Öl nicht ins Gewicht.

Pünktlich wie die Deutschen stehen wir 2 Stunden später wieder in freudiger Erwartung bei den „Dos Hermanos“ vor der Garage. Ein letzter Blick über die Schulter des Mechanikers, das letzte Rad ist dran, gleich ist Bigfoot fertig und dann …. das Radlager eiert.

Fazit nach genauerer Untersuchung: das Radlager muss ausgetauscht werden. Weiterfahrt unmöglich! Weil das Auto aber aus Nordamerika stammt, kann „Marcelo“ (einer der Dos Hermanos) das Ersatzteil nicht vor Ort bekommen. Ernüchtert kehren wir mit dem Linienbus zum Camp zurück und ersaufen die nun zum Winter passende Stimmung.

Nach einem Tag Recherche steht fest: wir müssen das Ersatzteil aus den USA kommen lassen. Zum Glück lebt mein Bruder in San Francisco und kann uns über Amazon das 12 Kilo schwere Teil bestellen und per Fedex zuschicken. Ein Aufwand, den wir uns gerne zeitlich und budgetär erspart hätten.

Natürlich haben wir mit „aussergewöhnlichen Aufwendungen“ gerechnet, aber nicht direkt in der ersten Woche. Und die Moral von der Geschicht: noch nie haben wir so viel gemeinsam gewürfelt, gemalt, gebastelt, Schach gespielt und im Regen Sandburgen gebaut.

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